Gedanken zum Monat Mai 2022
- Gemeinsam in Christus -
„Glaube und Liebe überwindet Angst.“
Liebe Glaubensgeschwister, liebe Leser/innen,
wir leben gerade in der Zeit zwischen Ostern und Himmelfahrt. Blicken wir auf die Biblischen Berichte aus dieser Zeit zurück, stellen wir bei den Jüngern Jesu eine unwahrscheinliche Entwicklung fest. Noch am Karfreitag war ihr Auftreten von Angst und Zurückhaltung geprägt.
Lediglich der Jünger der Liebe ging mit Jesu bis unter das Kreuz. Alle anderen haben die Ereignisse mit einem gewissen Abstand betrachtet. Dabei berichten die Evangelien besonders vom Erleben des Petrus. Er hat aus der Ferne beobachtet, wie der Gottessohn gefoltert, bespuckt und verachtet wurde. In diesem Augenblick wurde er dann gefragt, ob er nicht auch zu den Anhängern Jesu zählt. Voller Angst hat er das dreimal verneint. Nachdem Jesus am Kreuz gestorben war, haben sich die Jünger eingeschlossen und wussten nicht, wie es weitergehen soll. Dann kam es zu mehreren Begegnungen mit dem Auferstandenen, und sie haben ihn immer mehr verstanden. Der ganze Erlösungsplan Gottes wurde ihnen deutlich. Ihr Glaube und ihre Liebe zu Gott und seinem Sohn wuchsen sichtbar.
Als sie dann zum Pfingstfest noch die Gabe des Heiligen Geistes erfüllte, waren die Jünger nicht mehr zu halten. Von Angst ist dann beim Lesen in der Apostelgeschichte nichts mehr zu spüren. Die Apostel wurden vor den Hohen Rat gestellt und angeklagt, weil sie die Auferstehung des Herrn gepredigt hatten und im Namen Jesu Wunder taten. Sie wurden gefoltert und gequält und hatten keine Angst. Schließlich wurden sie freigelassen, weil man sich nicht traute, ihnen etwas anzutun. Es heißt dann in der Apostelgeschichte: „Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.“
Was für eine Entwicklung! Wir werden für unseren christlichen Glauben nicht gefoltert und gequält, und dennoch kommt es vor, dass wir in bestimmten Lebenssituationen Angst bekommen. Wenn wir dann über den Erlösungsplan Gottes nachdenken, Begegnung suchen mit Jesus Christus und die Gabe des Heiligen Geistes wirken lassen, zieht ein tiefer Friede in unsere Herzen. Die Apostel damals haben dann nicht mehr über die irdischen, bedrohlichen Lebenssituationen nachgedacht, sondern ihren Blick auf Jesus Christus gerichtet. Sie haben ihn immer besser verstanden und begriffen, warum der Gottessohn Mensch geworden ist und sterben musste. Sein Versprechen, „ich bin bei euch alle Tage“, wurden ihnen immer bewusster. Aus einer kleinen, verängstigten Gruppe ist das Christentum entstanden, weil sich die Botschaft von der Auferstehung und der Wiederkunft Christi nicht aufhalten lässt. Der Pharisäer Gamaliel vom Hohen Rat gab seinen Kollegen einen weisen Rat: „Lasst ab von diesen Menschen (den Aposteln) und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird's untergehen; ist's aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten – damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen.“
Der Gedanke der wahrhaften Wiederkunft Christi lässt sich nicht verdrängen. Er lebt auch in uns weiter. Unser Glaube und die Liebe zu Gott und seinem Erlösungsplan überwinden auch unsere Ängste und Sorgen. In diesem Sinn wünsche ich allen Leser/innen viel Gotterleben.
Herzliche Grüße,
euer UK